Unsere Freunde vom Kaarster Husaren Korps Unter der Führung von Rolf Bömelburg

Das Biwak des Husarenzuges „In Ruhe gereift“ oder

„Make mer ens a Peußke ....“

Husarencorps Kaarst 1995

1. Was ist ein Biwak und was bedeutet eigentlich Biwak?

Es hat etwas mit Lager und Befestigung zu tun. Im Lager stärkt man sich (Essen und Trinken) und ruht sich aus um dann frischen Mutes die neuen Herausforderungen zu bestreiten.

 Nach der geläufigen Erklärung liegt das deutsche „Beiwacht“ oder „Beiwache“ (mhd. biwake) zugrunde. Beiwachten waren die im Freien lagernden größeren Außenposten, die sich vor- und seitwärts neben den alten, meist von Wällen eingefaßten großen Lagern befanden. Die Franzosen nahmen mit der Einrichtung solcher Beiwachten auch den Namen an und machten daraus „bivac“, „bivouac“ und haben das Wort im 17. Jahrhundert in der veränderten Form zurückgebracht. Einige Sprachforscher haben den niederdeutschen Ursprung des Wortes Biwak in Bi- oder Beiwacht aufgezeigt.

 Allerdings hat die obige Erklärung keine Bestätigung gefunden. Das Wort „Beiwache“ oder „Beiwacht“ ist in der älteren deutschen Sprache nicht nachzuweisen. Möglich scheint auch die Deutung zu sein, die der Sprachforscher Rudolf Kleinpaul gibt. Er führt das Wort „Biwak“ auf das altdeutsche „Bifang“ zurück, das in alten Urkunden ungemein häufig vorkommt. Es bezeichnet einen erhöhten Ackerstreifen zwischen zwei Furchen, dann aber auch das von solchen Ackerstreifen eingefriedete Feld selbst. Es könnte sich hier aus dem eingefriedeten Feld der Begriff eines militärischen Lagers entwickelt haben, das mit Wall und Graben eingefaßt ist. Man findet eine ähnliche Entwicklung auch bei dem lateinischen Begriff „Campus“, was ebenfalls Feld bedeutet, und dem davon abgeleiteten kampieren.

2. Entstehungsgeschichte und erstes Biwak des Husarenzuges „In Ruhe gereift“

 Schon zu Beginn des Jahres 1998 wurde innerhalb unseres Zuges intensiv darüber nachgedacht und beraten was man im Jahre 1999, anläßlich unseres 25-jährigen Jubiläums veranstalten könnte. Dem Anlaß entsprechend sollte es eine angemessene Feierlichkeit sein. Doch zu Beginn der Überlegungen war es gar nicht so einfach etwas passendes zu finden. So gab es eine Reihe von Forderungen und Randbedingungen die wir uns selbst auferlegt hatten wie z.B. passend zum Schützenfest, möglichst während des Jubiläums - Schützenfestes, mit einer kleinen Gästeschar, Bewirtung und Beköstigung usw. usw. usw. Der Rahmen war gesteckt und für uns von Anfang an auch sehr anspruchsvoll. Wird das etwas werden? Halten wir unsere selbst definierten Ziele ein? Schafft man das auch zeitlich? Wie jeder weiß sind die vier Schützenfesttage für uns Aktiven minutiös verplant.

 Nun ja, die ersten Ideen kamen auf. Jedoch konnte man zunächst keinen richtigen „pack an“ finden, jetzt mußte erst einmal alles „in Ruhe reifen“. Während eines „Betriebsausfluges“ kam das Gespräch  bzgl. möglicher Feierlichkeit noch mal auf. Auf diesem „Betriebsausflug“ machte unser Zugmitglied Hermann-Josef Schop das Angebot am Schützenfestsonntag nach der Vormittagsparade auf seiner Gartenterrasse, oder bei schlechtem Wetter im Cafe, unsere kleine Festivität abzuhalten. Dieser Vorschlag fand einhellige Zustimmung. Da jedes Kind einen Namen braucht war das „Husarenbiwak“ in den Parkanlagen des Cafe Schop geboren.

 Jetzt war der Bann gebrochen und es lief eigentlich alles generalstabsmäßig ab. Es wurde ein Rahmenterminplan erstellt; die Aufgaben verteilt; die erforderlichen Dinge beschafft, organisiert oder bestellt;  Einladungen versandt; alles lief auf Hochtouren. So fand dann am 13. Juni 1999 das erste Kaarster Husarenbiwak statt. Zu unseren Gästen durften wir neben dem kompletten Kaarster Husarencorps, die Pioniere aus Aldenhoven mit dem amtierenden Bezirkskönig des Bezirksverbandes Grevenbroich Mitte Ulrich Schneider,  das Tambourcorps „Gut Klang“ Neuss und die Blaskapelle „Dreier“ Düsseldorf zählen.

 Nachdem wir mittags im Biwak angekommen und die Begrüßungsworte gehalten waren erfolgte die Essensausgabe durch unsere Damen. Alle waren versorgt, noch ein prüfender Blick vom Hausherrn, ja alles soweit im Griff und der erste Ansturm war geschafft. Jetzt konnte alles etwas ruhiger und entspannter angegangen werden. Ein gemütlicher Nachmittag nahm seinen Lauf und bekam eine ganz eigene Dynamik. Bei einem Glas Bier bot sich so manche Gelegenheit zur lockeren Unterhaltung und einem näheren Kennenlernen. Spontane Musikeinlagen, viel gute Laune und eine urige Stimmung bestimmten das Bild. Auch hat das Wetter mitgespielt und so verbrachten wir bei strahlendem Sonnenschein mit unseren Gästen einige schöne und für uns unvergessene Stunden. Die Zeit verging wie im Flug das Biwak ging zu Ende und Alle anwesenden Schützen mußten zur Nachmittagsparade aufmarschieren. Es war uns ein Fest gelungen, auf das wir mit Stolz zurückblicken können. Eine unserer Damen hat es am Schluß des Husarenbiwak in einem Satz treffend formuliert: „Es hat jeder Nagel gepaßt.“

 3. Es blieb nicht bei einem Biwak

 Nachdem das erste Biwak für alle Beteiligten ein voller Erfolg war, wurden wir bereits während des Ausmarsches am Sonntagnachmittag (13. Juni 1999) gefragt, ob wir nicht im nächsten Jahr (2000) das Husarenbiwak noch mal abhalten könnten. Wir waren von dieser positiven Resonanz überwältigt und haben uns daraufhin am Schützenfestdienstag entschlossen im Jahr 2000 das zweite Husarenbiwak, in den Parkanlagen des Cafe Schop, abzuhalten.

 In der Planung und Vorbereitung hatte wir ja bereits ein wenig Erfahrung und es lief, bis auf einige Optimierungen, wie in 1999 ab. Nur war diesmal die Zusammenstellung der Gästeschar ein wenig verändert. Als Gäste begrüßten wir neben dem Husarenzug „Die Königstreuen“ unseren General mit Adjutanten, die Eltern der aktiven Zugmitglieder, den amtierenden Bezirkskönig des Bezirksverbandes Neuss Stefan Leier,  das Tambourcorps „Gut Klang“ Neuss und die Blaskapelle „Dreier“ Düsseldorf.

 Auch das zweite Biwak hatte einen ähnlichen Verlauf wie das erste, jedoch durch die früheren Aufmarschzeiten anläßlich des Bezirksschützenfestes in Kaarst ging uns ein bißchen vom gemütlichen Teil verloren. Dies tat jedoch der Stimmung keinen Abbruch und einige unserer Gäste waren der Meinung, daß wir die verlorene Zeit im nächsten Jahr nachholen sollten. So machten wir abermals die gleiche Erfahrung mit der Frage nach einem Biwak im Jahr 2001.

 Nun ja wie man sich denken kann haben wir auch in diesem Jahr (2001) unser Husarenbiwak am Schützenfestsonntag durchgeführt. Die Vorbereitungen erfolgten nach mittlerweile bewährter  Konzept. Als Gäste konnten wir diesmal unsere Freunde vom Tambourcorps „Gut Klang“ Neuss und deren Damen, die Blaskapelle „Dreier“ Düsseldorf, unseren Ehrenhusaren Hans Bömelburg, die Eltern der aktiven Zugmitglieder und das Ehrenvorstandsmitglied der St. Sebastianus Schützen-bruderschaft Hans Bodewitz mit Begleitung begrüßen. Als Höhepunkt des diesjährigen Biwaks erfolgte die Verleihung der silbernen Vereinsnadel des Tambourcorps „Gut Klang“ an Hermann-Josef Schop.

 Nachdem das dritte Biwak auch wieder harmonisch und zur Zufriedenheit Aller abgelaufen ist, wurde uns die mittlerweile bekannte und berühmte Frage gestellt. Ja, wir haben uns entschlossen auch in 2002 in den Parkanlagen des Cafe Schop ein Husarenbiwak abzuhalten.

 Somit ist aus einer ursprünglich einmalig geplanten Aktion mittlerweile ein sich zum vierten Mal wiederholendes Ereignis geworden. Auch jetzt, oder gerade weil es „schon“ das vierte Mal ist, werden wir die Sache wieder „in Ruhe reifen“ lassen. Dann sehen wir ganz gelassen den kommenden Dingen entgegen und freuen uns wieder auf ein stimmungsvolles Erlebnis mit einer kleinen illustren Gästeschar. Unser Dank gilt in besonderem Maße unseren Frauen, unseren Kindern und allen Helfern, Gönnern und Freunden. Wir selbst wünschen uns einen besonnen Geist und ruhige Nerven für die richtigen Handgriffe damit am Schluß wieder „jeder Nagel paßt“.

 

(Autoren: 1. Rolf Bömelburg ; 2. und 3. Die aktiv „In Ruhe gereiften“)